19 February 2013

6e) Wirth p.116-118

Übersetzung Ura Linda Chronik 1933

{168/20}
MINE NOM IS BÉDEN.
HACH.GANA HIS SVN.
KONE.RÉD MIN ÉM IS NIMMER BOSTIGJATH
AND ALSA BERNLAS STURVEN.
MY HETH MAN IN SIN STÉD KOREN.

Mein Name ist Beden,
Hachganas Sohn.
Konerêd, mein Ohm, ist nie beweibt gewesen
und also kinderlos gestorben.
Man hat mich an seiner Stelle gekoren.

A.DEL THENE THREDDE KANING FON THJUSE NOME
HETH THJU KÉSE GOD KÉRTH
MITES IK HIM AS MINA MASTRE BIKENNA WILDE.

Adel, der dritte König dieses Namens,
hat die Küre gutgeheißen,
falls ich ihn als meinen Herrn anerkennen wollte.

BUTA THAT FVLLE ERV MINRE ÉM
HETH.ER MI EN ÉLE PLEK GRVND JÉVEN
THAT AN MINA ERVA PALADE.
VNDER FARWÉRDE
THAT IK THÉR.VP SKOLDE MANNISKA STALLA
THÉR SINA LJUDA NINMERTHE SKOLDE ...

Außer dem vollen Erbe meines Ohms
hat er mir ein ganzes Stück Boden gegeben,
das an mein Erbe grenzte,
unter der Bedingung,
daß ich darauf Menschen setzen würde,
die seine Leute nimmer würden ...

(Hier ist in der Handschrift eine große Lücke, die den Bericht Beedens über König  Adel III. enthält, der in den Chroniken Ubbo genannt wird.)


{189}
... THÉRVMBE WIL IK THET HIR-NE STED FORJUNE. ~

... darum will ich diesem hier eine Stätte einräumen.

BRÉF FON RIKA THJU ALD.FAM. 
VPSÉID TO STAVEREN BY.T JOL.FÉRSTE.

Brief von Rika, der Altmaid,
hergesagt zu Staveren beim Julfest


JY ALLE HWAM HIS ÉTHLA MITH FRISO HIR KÉMON.
MIN ÉR.BIDNESSE TO JO.
ALSA JY MÉNE
SEND JY VNSKELDICH AN OFGODJE.
THÉR NIL IK JVD NAVT VR SPRÉKA.
MEN JVD WIL IK JO VPPEN LEK WISA
THAT FÉ BÉTRE SI. ~

Ihr alle, deren Vorfahren mit Friso hierher kamen,
meine Ehrerbietung an euch.
So ihr meint,
seid ihr der Abgötterei unschuldig.
Darüber will ich heut nicht sprechen,
sondern will euch auf ein Gebrechen weisen,
das wenig besser ist.

JY WÉTATH JEFTHA JY NÉTATH NAVT.
HO WR.ALDA THUSAND GLOR.NOMA HETH.
THACH THAT WÉTHATH JY ALLE.
THAT HY WARTH AL.FÉDER HÉTEN.
UT ÉRSÉKE THAT ALLES IN UT IM WARTH AND WAXTH
TO FÉDING SINRA SKEPSELA.

Ihr wißt oder wißt es nicht,
daß Wralda tausend Glanznamen hat.
Doch das wißt ihr alle,
daß er Allernährer (*) geheißen ward,
aus dem Grunde, daß alles aus ihm wird und wächst
zur Ernährung seiner Geschöpfe.

(* Wie mit »ewa« (vgl.S.37), findet hier ein feines Wortspiel [?~Oth.] statt zwischen foda, feda = »ernähren« und davon abgeleitet foder, feder = »Futterer, Ernährer« und feder, fader = »Vater«, eine Gleichstellung, die bei den stammverwandten Angelsachsen noch im 12. Jahrhundert von einem Christenprediger angewandt wurde.)

T.IS WÉR THAT JRTHA
WARTH BIHWILA AK AL.FÉDSTRE HÉTEN.
THRVCHDAM HJU ALLE FRUCHD AND NOCHTA BÉRTH
HWERMITHA MANNISK AND DJAR HJARA SELVA FÉDE.
THACH NE SKOLDE HJU NÉNE FRUCHD NER NOCHT NAVT NE BÉRA
BIDAM WRALDA HJA NÉNE KREFTA NE JEF.

Es ist wahr, daß Irtha
zuweilen auch All-Ernährerin (Alfedstre) geheißen wird,
weil sie alle Früchte und Genüge gebiert,
womit Menschen und Tiere sich selber ernähren.
Doch sie würde keine Früchte noch Genüge gebären,
gäbe Wralda ihr keine Kräfte.

AK WIVA THER HJARA BERN
MAMA LÉTA AN HJARA BROSTA
WERTHAT FÉDSTRA HÉTEN.
THA NE JÉF WR.ALDA THÉR NÉN MELOK IN
SA NE SKOLDON THA BERN THÉR NÉNE BATE BY FINDA.
SA THAT BI SLOT FON REKNONG
WR.ALDA ALLÉNA FÉDER BILIWET. ~

Auch Frauen, die ihre Kinder
saugen lassen an ihren Brüsten,
werden Ernährerinnen geheißen.
Doch gäbe Wralda darin keine Milch,
so würden die Kinder davon keinen Nutzen haben.
So daß zum Schlusse
Wralda allein Ernährer (Vater) bleibt.

THAT JRTHA BYHWILA WARTH AL.FÉDSTRE HETEN
AND ÉNE MAM FÉDSTRE
KAN JETA THRVCH.NE WENDE.
MEN THAT.NE MAN HIM LÉT FÉDER HÉTE
VMBE THAT.ER TAT SI.
THAT STRID WITH.AJEN ALLE {190} RÉDNUM.

Daß Irtha zuweilen All-Ernährerin wird geheißen
und eine Mutter Ernährerin,
das kann man noch gelten lassen.
Aber daß der Mann sich Ernährer nennen läßt,
weil er Vater [TAT= english dad] ist,
das ist strittig aller Vernunft.

THA IK WÉT
WANAT THJUS DWÉSHÉD WÉI KVMTH.
HARK HIR.
SE KVMTH FON VSA LÉTHA.
AND SAHWERSA THI FOLGATH WERTHE
SA SKILUN JY THÉRTHRVCH SLAVONA WERTHA
TO SMERT FON FRYA
AND JOWE HAG.MOD TO.NE STRAF. ~

Doch ich weiß,
von wannen diese Torheit kommt.
Horcht hier: –
sie kommt von unseren Feinden,
und so sie befolgt wird,
werdet ihr dadurch Sklaven werden
zum Schmerze Fryas
und eurem Hochmut zur Strafe.

IK SKIL JO MELDA
HO T. BI THA SLAVONA FOLKAR TO GVNGEN IS.
THÉR AFTER MÉI JY LÉRA. ~
THA POPPA KANINGGAR
THAM NÉI WILKÉR LÉVA
STÉKATH WRALDA NÉI THÉRE KRONE.
UT NID THAT WR.ALDA AL.FÉDER HÉT.
SA WILDON HJA FÉDRUM THÉRA FOLKAR HÉTA. ~

Ich werde euch berichten,
wie es bei den Sklavenvölkern zugegangen ist:
davon möget ihr lernen.
Die fremden Könige,
die nach Willkür leben,
strecken die Hand aus nach Wraldas Krone:
aus Neid, daß Wralda Allernährer, Allvater heißt,
wollen sie auch Ernährer-Väter der Völker genannt werden.

NW WÉT ALLERA MANNALIK
THAT.NE KÉNING NAVT OVIR.NE WAXDOM NE WELTH
AND THAT.IM SIN FÉDING
THRVCH THAT FOLK BROCHT WARTH. ~
MEN THACH WILDON HJA FVLHERDJA
BY HJARA FORMÉTENHÉD. ~

Nun weiß jedermann,
daß ein König nicht über das Wachstum Gewalt hat
und daß ihm seine Nahrung
vom Volke gebracht wird.
Aber trotzdem wollen sie [verharren]
in ihrer Vermessenheit verharren.

TILTHJU HJA TO.RA DOL KVMA MACHTE
ALSA HAVON HJA THET FORMA NAVT FVLDÉN WÉST
MITH THA FRYA JEFTA
MEN HAVON HJA THAT FOLK ÉNE TINS VPLÉID.
FORI THENE SKAT THAM THÉROF KÉM
HÉRADON HJA VRLANDISKA SALT.ATHA .
THAM HJA IN.OM HJARA HOVA LÉIDON.

Damit sie zu ihrem Ziele gelangen möchten,
begnügten sie sich erst nicht
mit den freiwilligen Abgaben,
sondern haben dem Volke einen Zins auferlegt.
Für den Schatz, der daraus entstand,
heuerten sie ausländische Söldner,
die sie um ihre Höfe herum legten.

FORTH NAMON HJA ALSA FÉLO WIVA AS.RA LUSTE.
AND THA LITHIGA FORSTA AND HÉRA DÉDON AL.ÉN. ~
AS TWIST AND TVISPALT AFTERNÉI
INNA HUSHALDNE GLUPTE
AND THÉRVR KLACHTA KÉMON
THA HAVON HJA SÉID.

Fürder nahmen sie so viele Weiber als ihnen gelüstete,
und die kleinen Fürsten und Herren taten desgleichen.
Als Zwist und Zwiespalt nachher
in die Haushaltungen sich einschlichen
und darob Klagen kamen,
da haben sie gesagt:

JAHWEDER MAN IS THENE FÉDER FON SIN HUSHALDEN
THÉRVMBE SKIL.ER AK BAS AND RJUCHTER {191} OVIR WÉSA.
THA KÉM WIL.KÉR
AND ÉVIN AS THAM MITHA MANNUM
INOVIR THA HUSHALDNE WELDE
GVNG.ER MITH THA KANINGGAR
INOVIR HJARA STAT AND FOLKAR DVAN.

ein jeder Mann ist der Ernährer seiner Haushaltung,
darum soll er auch Herr und Richter darüber sein.
Da kam Willkür,
und gleich wie diese mit den Männern
über den Haushaltungen waltete,
so tat sie auch mit den Königen
über Staaten und Völker.

THA THA KANINGGAR ET ALSA WID BROCHT HÉDE
THAT HJA FÉDERUM THÉRA FOLKAR HÉTE
THA GVNGON HJA TO
AND LÉTON BYLDON AFTER HJARA DANTNE MAKJA.
THISSA BYLDON LÉTON HJA INNA THA CHERKA STALLA
NÉST THA BYLDON THÉRA DROCHTNE
AND THI JENA THAM THÉR NAVT FAR BUGJA NILDE
WARTH OM BROCHT JEFTHA AN KÉDNE DÉN. ~

Als die Könige es so weit gebracht hatten,
daß sie Ernährer-Vater der Völker hießen,
da gingen sie hin
und ließen Bildwerke nach ihrer Gestalt machen:
diese Bildwerke ließen sie in die »Kirchen« setzen
neben den Bildwerken der Götter,
und diejenigen, die sich davor nicht beugen wollten,
wurden umgebracht oder in Ketten gelegt.

JOW ÉTHLA AND THA TWISK.LANDAR
HAVON MITH.A POPPA FORSTA OMME GVNGEN
DANA HAVON HJA THJUSE DWÉSHÉD LÉRED.
THA NAVT ALLÉNA THAT SVME JOWER MAN
HJARA SELVA SKELDICH MAKJA AN GLOR.NOMA RAW.
AK MOT IK MY VR FÉLO JOWER WIVA BIKLAGJA.

Eure Vorfahren und die Twiskländer
haben mit den fremden Fürsten verkehrt:
davon haben sie diese Torheit gelernt.
Doch nicht nur, daß manche eurer Männer
sich schuldig machen an dem Rauben der Glanznamen,
auch über eure Weiber muß ich mich beklagen.

WERTHAT BY JO MAN FVNDEN
THAM MITH WRALDA AN ÉN LIN WILLE
THÉR WERTHAT BY JO WIVA FVNDEN
THÉR ET MITH FRYA WILLE.
VMBE THAT HJA BERN BÉRED HAVE
LÉTATH HJA HJARA SELVA MODAR HÉTA.

Werden bei euch Männer gefunden,
die sich Wralda gleichstellen wollen,
es werden auch Weiber gefunden,
die dies mit Frya tun wollen.
Weil sie Kinder geboren haben,
lassen sie sich selber »Mutter« (modar) nennen.

THA HJA VRJETTATH
THAT FRYA BERN BÉRDE
SVNDER JENGONG ÉNIS MAN.
JA. NAVT ALLÉNA
THAT HJA FRYA AND THA ÉRE.MODAR
FON HJARA GLOR.RIKA NOMA BIRAWA WILLE
HWÉRAN HJA TACH NAVT NAKA NE MUGE.
HJA DVATH AL.ÉN
MITH.A GLOR.NOMA FON HJARA NÉSTA.

Doch sie vergessen,
daß Frya Kinder gebar
ohne Eingang eines Mannes.
Ja, nicht nur
haben sie Frya und die Ehrenmutter
ihrer glanzreichen Namen berauben wollen,
an die sie doch nicht heranreichen können,
sie tun dergleichen
mit den Glanznamen ihrer Nächsten.

THÉR {192} SEND WIVA
THÉR HJARA SELVA LÉTATH FROWA HÉTA
AFSKÉN HJA WÉTE THAT HJUSE NOME
ALLÉNA TO FORSTA WIVA HÉRETH.
AK LÉTATH HJA HJARA TOGHATERA FAMNA HÉTA
VNTANKIS HJA WÉTE
THAT NÉNE MANGÉRT ALSA HÉTA NE MÉI.
WARA HJU TO ÉNE BURCH HÉRTH. ~

Es gibt Weiber,
die sich »Fraue« (frowa) nennen lassen,
obgleich sie wissen, daß dieser Name
nur den Weibern der Fürsten gehört.
Auch lassen sie ihre Töchter »Maiden« (famna) heißen,
trotzdem sie wissen,
daß keine Jungfer (toghatera *) so heißen darf,
es wäre denn, sie gehörte zu einer Burg.

(* toghatera, eig. »Tochter«, ein Sprachgebrauch, der noch in der Schweiz üblich.

JY ALLE WANATH
THAT JY THRVCH THAT NOMRAWA BÉTRE WERTHE
THACH JY VRJETTATH
THAT NID THÉR AN KLIWET
AND THAT ELK KWAD SINE TUCHT.RODE SÉJATH.
KÉRATH JY NAVT NE WITHER
SA SKIL TID THÉR WAXDOM AN JÉVA.
ALSA STÉRIK THAT MAN ET ENDE THÉR OF
NAVT BISJA NE MÉI.

Ihr alle wähnet,
daß ihr durch den Namenraub besser werdet,
doch ihr vergeßt,
daß daran Neid haftet
und daß jedes Übel seine eigene Zuchtrute säet.
Kehret ihr nicht um,
so wird die Zeit ihr Wachstum verleihen,
so stark, daß man das Ende
nicht absehen kann.

JOW AFTER KVMANDA SKILUN THÉRMITH FÉTARATH WERTHA.
HJA NE SKILUN NAVT NE BIGRIPA
HWANAT THI SLAGA WÉI KVME.
MEN AFSKÉN JY THA FAMNA NÉNE BURGA BVWE
AND AN LOT VRLÉTE
THACH SKILUN THÉR BILIWA.

Eure Nachfahren werden damit gefesselt werden;
sie werden nicht begreifen,
von wannen die Schläge kommen.
Aber obgleich ihr den Maiden keine Burgen bauet
und es dem Geschick überlaßt,
doch werden sie bleiben.

HJA SKILUN FONUT WALD AND HOLUM KVMA.
HJA SKILUN JOW AFTER KVMANDE BIWISA.
THAT JY THÉR WILLENS SKILDECH AN SEND.
THAN SKIL MAN JO VRDEMA.
JOW SKINA SKILUN VRFÉRTH
FON UT.A GRÉVUM RISA.

Sie werden aus Wald und Höhlen kommen,
sie werden euren Nachkommen beweisen,
daß ihr dessen mit Willen schuldig seid.
Dann wird man euch verdammen,
eure Schatten werden aufgescheucht
aus den Gräbern aufsteigen:

HJA SKILUN WR.ALDA.
HJA SKILUN FRYA
AND HJRA FAMNA ANHROPA
THA NIMMAN SKIL.ER AWET AN BÉTRA NE MUGE
BIFARA THAT JOL INOP EN ORE HLAP.HRING TRÉTH.
MEN THAT SKIL ÉRIST BÉRA
AS THRÉ-THUSAND JÉR VR.HLAPEN SEND.
AFTER THISSE ÉW. ~

sie werden Wralda,
sie werden Frya
und ihre Maiden anrufen,
doch niemand wird etwas daran bessern können,
bevor das Jul in einen anderen Kreislauf tritt.
Aber das wird erst geschehen,
wenn dreitausend Jahre verstrichen sind
nach diesem Jahrhundert.

ENDE FON RIKA.S BRÉF.

[Ende von Rika's Brief]

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